von Nicola | Jun 7, 2017 | Arbeiten mit Schrift, Corporate Design, Corporate Design & Printkommunikation aus Waiblingen, Einzelunternehmer, Kleine Schriftenkunde, Selbstständigkeit, Soulful Graphic Design anderswo, Tipps, Typografie
Nachdem ich im letzten Beitrag einen Ausflug in andere Welten gemacht habe, um euch von meiner derzeitigen Weiterbildung per Video zu berichten, geht es heute weiter mit der Kombination und Nutzung von Schreib- und Handschriften im Grafikdesign.
Handschriften sind immer wieder ein Thema in der Typografie. Mehr denn je hält die moderne Kalligraphie und Handlettering Einzug in die Gestaltung des Grafikdesigns. So habe ich mir gedacht, dass es eine schöne Idee wäre, einen Beitrag über Schreibschriften und deren Einsatz im Printdesign zu schreiben und ein paar Punkte für die Nutzung von Handschriften aufzuzählen, die bei der Gestaltung von Werbung unbedingt befolgt werden sollen.
Hand- und Schreibschriften sind sehr beliebt im Einsatz in der modernen Gestaltung, jedoch ist es wichtig, dass wir bei jeder Gestaltung überprüfen, ob sie zum Thema, zur Zielgruppe und zum Kunden passen.
Generell kann man sagen, dass handgeschriebenes zu Charaktereigenschaften wie Eleganz, Klassik oder Selbstgemachtem (DIY) passen und sich je nach Epoche unterscheiden.
Bist Du also selbst an einem Projekt mit Handschriften dran, empfehle ich Dir unbedingt, diese 5 Fehler zu vermeiden:
1. Grossbuchstaben
Verwende Schreibschriften niemals in Versalien oder Kapitälchen.
2. Mischung von Schriften
Vermische niemals zwei Schreibschriften innerhalb einer Gestaltung.
3. Manuelles Justieren
Schreibschriften müssen oft manuell in ihrer Laufweite angepasst, und einzelne Buchstabenzwischenräume müssen zusammengezogen oder vergrößert werden. Das kann in Fließtexten sehr aufwändig sein.
4. Lesbarkeit
Die Lesbarkeit in Fließtexten ist so eine Sache bei Schreibschriften. Gerade in kleiner Punktgröße oder in den Mittellängen sind längere Texte schwer lesbar und ich rate davon ab, Schreibschriften in diesen Texten zu gebrauchen.
5. Achte auf die Buchstaben
Schreibschriften haben oft individuelle Buchstaben. Das heisst, dass sie bei unterschiedlichen Buchtabenfolgen sehr ungünstig aussehen können. Teste vorher und wähle die Schriftart mit Bedacht aus.
So mache ichs:
Natürlich nutze ich auch sehr oft Handschriften. Gern gesehene Kanidaten sind bei mir moderne Kalligrafie-Fonts, oder ungewöhnliche Schreibschriften. Auch Klassiker wie die Edwardian Script, die ich sonst nie gebrauche werden von mir z.B. für ein Logo zweckendfremdet und ich nutze nur Teile der Schrift oder einzelne Zeichen.
Je nach Projekt zeichne ich selbst Schriftzüge oder Initialen, die ich dann für verschiedene Elemente oder auch mal nur als Detail im Hintergrund für eine Gestaltung nehme. Du siehst also, Schriften, speziell Hand- und Schreibschriften bringen allerhand Abwechslung und Gestaltungsmöglichkeiten mit sich, es ist nur wichtig, dieses Potential gut zu nutzen.
Zuletzt noch mein Tipp für Dich: Mische eine Schreibschrift mit einer cleanen Schrift in Versalien. Die richtige Mischung machts! Generell: Wenn Du eine Schriftlizenz erwirbst oder einen Freefont nutzt, achte unbedingt darauf, dass alle Zeichen vorhanden sind. Umlaute, ß und europäische Zeichen sind nicht in jeder Schrift enthalten. Überprüfen lohnt sich, sonst ärgerst Du Dich später!
Viel Spass beim Aussuchen und Nutzen von Schreibschriften!
Bist Du auf der Suche nach Printsachen oder einem individuellen Logo Design? Lass Dich von meinen Arbeiten überzeugen und kontaktiere mich gerne!
von Nicola | Mai 10, 2017 | Allgemein, Arbeiten mit Schrift, Bildmarke & Co., Corporate Design, Corporate Design & Printkommunikation aus Waiblingen, das richtige Gestaltungsbüro, Einzelunternehmer, Geschäftsausstattung, Grafikdesign für Einzelunternehmer, Handschriften im Logo, Intuitives Design, Kleine Schriftenkunde, kleine Unternehmen, KMU, Logo Design, Logoarten, Logoentstehung, Tipps, Typografie
In den letzten Beiträgen habe ich mich ausgiebig mit dem Thema Schriften für Dich beschäftigt. Typografie in all seinen Spielarten füllt ganze Bücher und könnte auch meinen ganzen Blog füllen. Ich möchte Dir als Laie jedeoch einen Überblick und Tipps geben, was möglich ist und möglichst unkomplziert mein Wissen weitergeben.
Heute beschäftige ich mich mit einer ganz besonderen Schrift im Branding. Diese Schrift ist so individuell wie Du selbst und kann Deinem Außenauftritt nochmal die gewisse Würze geben, ähnlich, wie ein Sternekoch mit ausgewählten Rezepten und Texturen in seinen Gerichten arbeitet, kann man diese „Würze“ auch in Deinem Branding einsetzen. Gemeint ist dabei Deine Handschrift.
Es gibt ganz wunderbare Lösungen mit Handschriften im Logodesign. Gerne schlage ich Kunden diese Lösung vor, wenn:
- Du EinzelunternehmerIn bist und Dein Name als Marke funktionieren soll
- Bei Phantasienamen
- Wenn Du Deine Persönlichkeit noch mehr hervorheben möchtest
- Wenn Du eine schöne Handschrift hast, die auch zu Deinen Leistungen passt
- Wenn Deine Handschrift zwar nicht „schön“, aber besonders ist (das kann jede Schrift sein!)
- Toll auch als Mischung mit anderen eher technischen Elementen (Icons), minimalistischen Formen und immer zu empfehlen, einen Kontrast mit einer anderen geradlinigen Schrift zu setzen.
Solltest Du Dich für diese Art eines Logos entscheiden, so benötige ich von Dir Deinen Namen/Titel handschriftlich auf ein weißes Blatt Papier geschrieben und zwar gerne so:
- mit Kugelschreiber (immer schwarz am besten)
- Bleistift
- Fineliner
- Tinte/Füller (wenn möglich)
- Filzstift (mittlere Spitze)
- dickem Filzstift
Dann haben wir eine größere Range und ich kann testen, was am besten rauskommt. Du kannst nun das Blatt mit hoher Auflösung einscannen, bestenfalls in Graustufen, 600 dpi oder in hoher Auflösung abfotografieren und per Mail schicken.
Ich gleiche je nachdem, die Unebenheiten aus, behalte sie bei, wenn es passt und vektorisiere die Schrift, so dass Du sie später ohne Datenverlust nutzen kannst. Damit Du Dir einen Eindruck von schönen handschriftlichen Logos machen kannst, zeige ich Dir einige tolle Brandings (ein besonders bekanntes ist auch mit dabei!):
Ein sehr ansprechendes, super zeitloses und dennoch cooles Logo für eine Modedesignerin. Schön auch der Kontrast mit der breiter kaufenden klaren Schrift (Subline). Klick
Schöne Variante mit Vornamen in Handschrift, Nachnamen versalersal in Serifenschrift. Klick
Einzelner Buchstaben für das Logo, das ich für Mamihelden entwickelt habe. Das „M“ stammt allerdings aus meiner Feder. Wobei ich es gleich vektorbasiert gezeichnet habe.
Zuletzt das wohl bekannteste Logo dieser Art hier im Kontext. Immernoch genutzt und aktuell. auch hier in zweiter Zeile eine halbfette Schrift in Versalien. Klick
Spielst Du mit dem Gedanken, Dir ein handschriftliches Logodesign gestalten zu lassen? Schaue gerne in meine Design-Pakete und kontaktiere mich.
von Nicola | Apr 26, 2017 | Allgemein, Arbeiten mit Schrift, Corporate Design, Einzelunternehmer, Geschäftsausstattung, Grafikdesign für Einzelunternehmer, Logo Design, Logoentstehung, Soulful Graphic Design anderswo, Typografie
„Branding ohne Typografie ist wie Architektur ohne Statik.“
Achim Schafrinna
Im letzten Blogbeitrag habe ich über die verschiedenen Logoarten geschrieben. Ich habe in Kürze zusammengefasst, mit welchen typografischen oder bildlichen Elementen Global Player arbeiten. Heute geht es darum einmal zu zeigen, wie das gleiche Unternehmen mit unterschiedlichen Schriften daherkommt und um euch zu verbildlichen, wie wichtig die passende Schriftwahl für die Wahrnehmung eines Unternehmens nach aussen hin ist. Nicht umsonst ist Typografie eine Königsdisziplin der Gestaltung. Es gibt natürlich große Werke zu Typografie und ihren Spielarten. Das ginge in diesem Beitrag zu weit. Ich werde heute nicht auf Mikrotypografie eingehen, sondern euch anhand des Beispiels verdeutlichen, welche Schriftarten für meinem Kunden passender sind als andere. Ich verzichte heute extra auf die Farbiggestaltung des Logos sowie Bildelemente, da wir die Betonung ausschließlich auf die Schriftarten legen werden. Blogbeiträge zum Thema Farbigkeit wird es in Zukunft aber geben, ihr dürft also gespannt sein!
Doch Beginnen wir mit einem fiktiven Fallbeispiel:
1. Kundin: Das Steuerberatungsbüro von Nicole Schmidt
Nicole Schmidt (40, verheiratet, 1 Kind) ist seit einigen Jahren steuerberatend tätig und möchte sich jetzt vergrößern. Sie benötigt eine neue, professionelle Identität, die die Seriosität ihrer Branche unterstreicht und ihre Leistungen professionell darstellt. Sie betreut hauptsächlich KMU und Soloselbstständige.
2. Attribute der Kundin
Wir können also folgende Werte für die Darstellung des Logos ableiten:
- seriös
- klassisch bis konservativ
- vertrauenswürdig
- professionell
- klar
- bodenständig
- mit dem Hang zur Exklusivität
3. Der Claim der Kundin
Um das Standing der Kundin zu verdeutlichen, macht es Sinn, einen Claim, eine Überschrift zu haben, wofür die Kundin und ihre Leistung steht. Dieser Satz kann gleich zu Beginn (z.B. auf ihrer Webseite oder weiteren Werbematerialien immer wieder vorkommen. Er unterstützt den Wiedererkennungswert und zeigt auf einen Blick, was die Kundin anbietet).
Dieser könnte z.B. folgendermaßen lauten:
„Wir halten Ihnen den Rücken frei in allen Belangen von Steuerangelegenheiten“ (damit Sie sich voll und ganz Ihrem Kerngeschäft widmen können). Im Logo wird dieser aber nicht auftauchen, sondern nur der Zusatz: Steuerberatung in der zweiten Zeile.
Da Farbigkeit hier erstmal keine Rolle spielen wird, überspringen wir den Punkt und springen zu unserem eigentlichen Thema der passenden Typografie, für unsere Kundin Nicole.
No. 1
In der ersten Zeile seht ihr das Wortlogo mit der selben Schrift in beiden Zeilen und in der gleichen Größe.
Name der Steuerberaterin und Tätigkeit haben beide die gleiche Bedeutung. Auf einer Webseite oder den Werbematerialien der Kundin wird dieses „Logo“ kaum auffallen. Als Kunde werd eich einfach darüber hinweg sehen. Es weckt weder Neugier, noch entwickelt der Kunde sonst irgendwelche Gefühle bezüglich dieser Darstellung.
Würdest Du so wirken wollen?
Der zweite Versuch ist da schon wesentlich besser. Wir haben den Zeilenabstand verringert und die Schrift in kursiv gewählt.
Hier tut sich doch schon was, aber wirklich auffallend oder ansprechend wirkt auch diese Gestaltungsvariante nicht, die Idee mit Schriftschnitten zu spielen, ist aber schon einmal eine gute.
No. 2
Hier haben wir eine ganz andere Qualität. Es kommt Bewegung in den Schriftzug, der hier mittels Schreibschrift/Handschrift vermittelt werden soll. Die erste Variante, bei der der Name der Kundin mithilfe von einem kalligrafischen Font hervorgehoben wird, könnte hübsch für einen Flyer wirke als Überschrift oder für jemanden, der im Bereich Bloggen oder DIY ansässig ist. Für eine Steuerberaterin, die Wert auf Seriosität und einen klaren eher klassichen Auftritt legt, wäre das die falsche Herangehensweise.
Auch die zweite Version wirkt bemüht, aber geht in eine ähnliche Richtung. Diese Schriftart könnte allenfalls in Richtung 70ies, 60ies gehen, wirkt dennoch beliebig, lieblos und unpassend. Nichts für unsere Steuerberaterin. Generell würde ich diese Schrift niemals für ein Branding verwenden.
No. 3
Sehr klassisch kommt dagegen unsere erste Variante hier daher. Schriften mit Serifen einmal regular sowie in kursiv.
Die Schriftwahl unterstreicht auf jeden Fall schon einmal die Attribute wie Seriosität und Klassik.
Ob es für ein Logo bestehend aus Schrift reicht, wage ich zu bezweifeln, auch wenn ich die Schrift sehr schön finde.
Die zweite Möglichkeit: hier waren Selbermacher am Werk. Schriften passen weder zueinander, noch stehen sie in interessanter Weise gegeneinander und setzen Kontraste. Die Auswahl wirkt undurchdacht, der Name der Kundin wird durch die zu dünne Schrift abgeschwächt und in kleiner Ausgabe unleserlich. Die zweite Zeile zu prominent und nicht durchdacht. Von dieser Kombination rate ich dringend ab.
No. 4
Jetzt wir nähern uns den Schriften, die ich für die Kundin als passend erachte. Die erste Zeile in Versalien, nicht zu schmale Schrift, Text etwas spazioniert (mehr Zwischenraum zwischen den einzelnen Buchstaben gesetzt). Beide zeilen wurdnicht mehr mittig zueinander gesetzt, sondern rechtsbündig. Das gibt esm ganzen eine andere Optik. Dass der Name Nicole Schmidt größer gesetzt ist, hat den Grund, dass es sich hier um die Unternehmerin an sich handelt, die zur Personenmarke wird und Steuerberatung anbietet.
Er ist prominent, modern und zeitlos und das Logo geht durch die zweite Zeile mit der Serifen-Schrift in Richtung „classy“ und bodenständig. Hier sieht man ganz deutlich, dass beide Schriften miteinander harmonieren und sich durch Gegensätze „anziehen“.
Das gleiche nochmal mit der zweiten Variante in regulärer Schrift. Beides halte ich für passend.
Und weil es doch so schön ist …
habe ich das finale Logo für euch doch noch eingefärbt. Ich habe dabei die Farben Weinrot und einen warmen Braunton gewählt. Das unterstreicht zusätzlich nochmals die Wirkung.
Ich hoffe, euch hat mein kleiner Exkurs zu Schriftenkunde im Logodesign gefallen. Bei einem Projekt wie diesem spielen natürlich noch viel mehr Gedanken und Überlegungen eine Rolle. Mir war wichtig, euch einen Einblick in die Logoentwicklung die hauptsächlich aus Schrift besteht,
zu geben.
Je nach Budget liebe ich es wirklich ausgeklügelte Schriften auszusuchen und diese nach Bedarf zu optimieren und für euch zu einzigartigen Logogestaltungen zu machen. Es gibt wunderbare, käuflich zu erwerbende Schriften, die ich in Zusammenarbeit mit euch und euren Vorstellungen gerne für euch auswähle!
Hast Du Interesse an einem Logo wie diesem? Überzeuge Dich durch meine Arbeiten und kontaktiere mich gerne!